Ágnes Galambos Bartha

Mehr als eine Orchidee - Foto: Paul Stefanowske, 2016; Ort: Balkon von Ágnes Wohnung in Budapest
Mehr als eine Orchidee (Foto: Paul Stefanowske, 2016)

In ihrer Wohnung ist Ágnes Bartha am 9. Mai 2018 nach langem schweren Leiden gestorben.

 

Geboren am 26. Oktober 1922 in Donavöldvar, wurde sie im Herbst 1944 zusammen mit Edith Bán Kiss aus Budapest ins KZ Ravensbrück und zur Zwangsarbeit ins Flugmotorenwerk Daimler-Benz Genshagen deportiert. Seit den Dreharbeiten für den Film "Der Stern und sein Schatten" im April 1992 engagiert sich Ágnes Bartha für die Erinnerung an das Schicksal und die Werke ihrer Freundin Edith Kiss, die seit ihrer Emigration aus Ungarn 1947 in den Westen als Künstlerin verdrängt und vergessen wurde.

 

Würdigung von Ágnes Galambos Bartha im „Zebrastreifen“ (Magazin der KZ-Gedenkstätte Neckarelz e. V.), Ausgabe 32, Juni 2013 (PDF-Datei, ca. 1,3 MB)

 

Ágnes Bartha erhält am 11. Juli 2012 das Bundesverdienstkreuz

aus der Webseite der Deutschen Botschaft Budapest:

Vier Holocaust-Überlebende erhielten das Bundesverdienstkreuz

Bundespräsident Joachim Gauck hat vier seit vielen Jahren in der Erinnerungsarbeit engagierten ungarischen Überlebenden der Shoa das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die so gewürdigten Persönlichkeiten sind: Frau Ágnes Bartha, Frau Blanka Pudler, Herr Prof. em. Dr. György Dénes und Frau Éva Pusztai.Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (© DB/Sipos)

Botschafter Dr. Matei Ion Hoffmann und der Gesandte Klaus Peter Riedel übergaben die Auszeichnungen im Beisein von Freunden, Verwandten und Weggefährten der vier Geehrten. Dabei würdigten sie den langjährigen Einsatz der Genannten gegen das Vergessen und für die Versöhnung von Ungarn, Juden und Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust. Nach dem Zweiten Weltkrieg und in der Zeit des Kommunismus fand eine echte Aufarbeitung der Vergangenheit in Ungarn nicht statt. Auch in den Familien wurde meist geschwiegen. Dies begann sich allmählich zu ändern, als der Eiserne Vorhang Ende der 80er Jahre durchlässig zu werden begann. Gedenkstätten, Schulen, Bürgerinitiativen und Wissenschaftler aus Deutschland suchten seinerzeit vermehrt die Begegnung mit ungarischen Überlebenden. Hieraus sind ganz besondere Freund- und Partnerschaften sowie zahlreiche gemeinsame Projekte entstanden. Sie reichen von Gedenkveranstaltungen, Diskussionsrunden, lebendigen Geschichtsstunden in den Schulen bis hin zu Buchveröffentlichungen. Die vier Geehrten haben sich auf diese Weise in herausragender Weise um die deutsch-ungarischen Beziehungen verdient gemacht. (…)

Ágnes Bartha erhält den Orden vom Gesandten Klaus Peter Riedel (© DB/Sipos)Frau Ágnes Bartha war Zwangsarbeiterin in einem Werk für Flugzeugmotoren in Genshagen, einem Außenlager des KZ Ravensbrück. 1992 lernte sie den Berliner Historiker, Autor und Filmemacher Dr. Helmut Bauer kennen, der die Geschichten der Frauen von Genshagen erforscht und dokumentiert hat. Gemeinsam organisierten Dr. Bauer und Frau Bartha Ausstellungen mit Kunstwerken ihrer bereits verstorbenen „Lagerschwester“ und Freundin Edit Kiss, mit denen diese ihre Erlebnisse aus der Zeit der Verfolgung verarbeitet und für die Nachwelt festgehalten hat. Außerdem entstanden zwei Dokumentarfilme in der Jugendmedienwerkstatt des Ökumenischen Zentrums Berlin-Spandau. Auch das kürzlich von Dr. Bauer vorgelegte Werk „Innere Bilder wird man nicht los“ enthält ein Kapitel mit Reflexionen von Ágnes Bartha. Interessierte können ihre Lebensgeschichte in dem zweisprachigen Bändchen „Ketten – The two of us“ nachlesen.

Der vollständige Artikel kann über den Internetauftritt der Deutschen Botschaft in Budapest aufgerufen werden.


Ágnes Barta in der Deutschen Schule Budapest im Mai 2015 mit Kultur-Attaché der Deutschen Botschaft Dr. Jens Waibel. (Foto H. Bauer)
Ágnes Barta in der Deutschen Schule Budapest im Mai 2015 mit Kultur-Attaché der Deutschen Botschaft Dr. Jens Waibel. (Foto H. Bauer)
Ágnes Barta in der Deutschen Schule Budapest im Mai 2015 mit mit Lehrer-Vertreter. (Foto H. Bauer)
Ágnes Barta in der Deutschen Schule Budapest im Mai 2015 mit mit Lehrer-Vertreter. (Foto H. Bauer)
 

Am 2. Februar 2015 wurde Ágnes Bartha in Budapest beim "Baum der Erinnerung" im Garten der Großen Synagoge Dohanyi utca von Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt und geehrt.  
Am 2. Februar 2015 wurde Ágnes Bartha in Budapest beim "Baum der Erinnerung" im Garten der Großen Synagoge Dohanyi utca von Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt und geehrt. Ein Mitschnitt der Übertragung des ungarischen Fernsehens ist auf YouTube verfügbar.


Ágnes Bartha bei Dreharbeiten für den Film: "Belsö kepék - Ágnes és Edit" 2014 in ihrer Wohnung in Budapest. Kamera Sándor Mohi.
Ágnes Bartha bei Dreharbeiten für den Film: "Belsö kepék - Ágnes és Edit" 2014 in ihrer Wohnung in Budapest. Kamera Sándor Mohi.

Ágnes Bartha im April 2016 in der Deutschen Schule Tata (West-Ungarn)
Ágnes Bartha im April 2016 in der Deutschen Schule Tata (West-Ungarn)


Ágnes Bartha an ihrem 95. Geburtstag im Oktober 2017 in Budapest mit Helmuth Bauer und Regisseur Mohi Sándor, Foto: Edit Baranyi
Ágnes Bartha an ihrem 95. Geburtstag im Oktober 2017 in Budapest mit Helmuth Bauer und Regisseur Mohi Sándor, Foto: Edit Baranyi